Die Autorin vor der Nürnberger Messer bei der BioFach 2018
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4 vegane Food-Trends auf der BioFach 2018

Bio-Food: Was kommt? Was bleibt? 

Gerade ging die BioFach 2018 zu Ende. Ich habe die Weltleitmesse für Bio-Lebensmittel in Nürnberg besucht und nach veganen Food-Trends Ausschau gehalten. Die Neuheiten-Ecke der BioFach bot dafür ergiebiges Forschungsfeld. Denn hier präsentierten deutsche und internationale Aussteller insgesamt 700 Neuheiten, die sie in diesem Jahr auf den Markt bringen wollen.

Ich war natürlich gespannt: Was kommt? Was bleibt? Lassen sich Trends erkennen? Und welche Produkte werden das vegane Leben in diesem Jahr besser, gesünder und leckerer machen?

Nichts komplett Neues – aber 4 klare Trends

Eines vorweg: Einen Trend, der völlig aus dem Nichts kam, habe ich nicht entdeckt. Alle Neuheiten sind Weiterentwicklungen und Neu-Kombination von bereits Vorhandenem. Dennoch gab es einige Zutaten und Themen zu beobachten, die sich wie rote Fäden durch die Neuheiten-Ausstellung der BioFach 2018 zogen. Dabei konnte ich 4 vegane Food-Trends identifizieren, die uns beim Einkaufen im Bioladen in diesem Jahr wahrscheinlich oft begegnen werden:

1) Kokos boomt – auch in neuen Varianten 

Kokosprodukte sind seit vielen Jahren nicht nur aus der veganen Küche kaum noch wegzudenken: Kokosöl zum Braten und Backen, Kokosmilch als pflanzliche Sahne und Kokosblütenzucker als Ersatz für raffinierten Zucker. Auch Kokoswasser wird als erfrischendes, isotonisches Getränk immer beliebter.

Liebe Freunde der Kokosnuss, in diesem Jahr wird das Kokos-Segment noch weiter ausdifferenziert! Viele weitere Kokosöl-Marken gehen an den Start. Außerdem gibt es die erste Schokolade, die nur mit Kokosblütenzucker gesüßt ist (von Dr. Goerg, in drei leckeren Sorten) – und eine leichte Trinkkokosmilch (ebenfalls von Dr. Goerg und von Morgenland). Diese Milch kann ich mir sehr gut als Zugabe zu Nice Cream oder Smoothie-Bowls vorstellen. Oder als Grundlage für Matcha-Latte. Wobei wir schon beim nächsten Trend wären.

2) Matcha bleibt – und wird alltagstauglich

Matcha war einst der Meditations-Espresso der ZEN-Mönche. Edle Grüne Teeblätter, zwischen Steinplatten zu feinstem, leuchtend grünen Pulver vermahlen, mit dem Bambusbesen aufgeschäumt und in kleinen Schlucken getrunken. Passionierte Matcha-Trinker pflegen dieses Ritual auch heute noch.

Doch die schnelle, westliche Variante davon heißt Matcha-Latte – und die gibt es inzwischen fast in jedem angesagten Café. Daneben ist der Wachmacher Matcha auch eine perfekte Superfood-Zugabe für Grüne Smoothies, Eis oder Desserts.

Aufgrund seines Teein-Gehalts wirkt Matcha konzentrations- und leistungsfördernd. Er enthält die Aminosäure Theanin und den Gerbstoff Tannin. Diese besondere Kombination macht wach und entspannt zugleich – und zwar über Stunden. Damit wirkt Matcha langanhaltender als Kaffee – ohne nervös zu machen. Damit ist er eine echte Alternative für alle, die Kaffee nicht mögen, nicht vertragen oder einfach weniger davon trinken wollen.

Mit den neu vorgestellten Produkten lässt sich Matcha-Tee schnell und bequem im Alltag genießen – zuhause oder im Büro – ganz ohne aufwändiges Tee-Ritual.

Alle, die es lieber gelb statt grün mögen, dürfen sich über den nächsten Trend freuen.

3) Kurkuma kommt – alles so schön gelb hier 

Die Kurkuma-Wurzel wird seit Jahren im gut sortierten Biomarkt angeboten. Auch das gemahlene Gewürz taucht in letzter Zeit häufig in Rezepten auf. Und dann gab es zuletzt noch den Siegeszug der Goldenen Milch, einer heißen Gewürzmilch, die einer ordentlichen Portion Kurkuma ihre goldgelbe Farbe verdankt.

Aber das war nur der Anfang. Denn Kurkuma erobert gerade die Lebensmittelwelt – zumindest im Bio-Bereich. Falls euch in der nächsten Zeit etwas Gelbes aus dem Regal entgegenleuchtet – von Tofu über Müsli bis Tee – enthält es mit ziemlicher Sicherheit Kurkuma.

Mancher mag den Hype um Kurkuma übertrieben finden. Fakt ist, die Kurkuma-Wurzel scheint noch mehr Gutes für unsere Gesundheit zu bewirken als der allseits beliebte Ingwer. Dafür ist vor allem ihr Wirkstoff Curcumin verantwortlich.

Dieser wirkt nicht nur schmerzlindernd und entzündungshemmend, z. B. bei Kopfschmerzen, Erkältungen und Verdauungsbeschwerden. Bei regelmäßigem Verzehr soll Kurkuma sogar das Herz- und Schlaganfallrisiko minimieren und das Wachstum von Krebszellen hemmen.

Insofern finde ich es eine gute Sache, dass es jetzt eine Vielzahl von Produkten gibt, die es uns leichter macht, möglichst oft Kurkuma zu uns zu nehmen.

4) Fermentiertes ist auf dem Vormarsch – und füttert die guten Darmbakterien 

Für viele Foodies ist das Fermentieren inzwischen ein echtes Hobby geworden. Sie stellen Sauerkraut oder Kimchi selbst her – und nutzen dazu die Fermentation, eines der ältesten Verfahren, um Lebensmittel haltbar zu machen.

Dabei werden durch einen Gärprozess organische Stoffe durch Bakterien, Enzyme oder auch Pilze umgewandelt und konserviert. Das Gute daran ist: Die Lebensmittel werden nicht erhitzt, alle wertvollen Vitamine und Mikronährstoffe bleiben erhalten. Durch den Fermentationsprozess entstehen sogar neue Vitamine, vor allem Vitamin C und Vitamine des B-Komplexes.

Und was besonders interessant ist: Fermentiertes füttert die guten Darmbakterien und verbessert dadurch unsere Darmflora. Das wiederum stärkt unser Immunsystem und unser gesamtes Wohlbefinden.

Viele Hersteller jetzt folgen dem Trend zum Fermentierten – und bieten eingelegtes Gemüse und Kimchi an (z. B. bioverde).

Und der gute alte, fast in Vergessenheit geratene, Kombucha ist gerade dabei, zur nächsten Trend-Limo zu werden.

Das leicht moussierende Getränk, das mit Hilfe des Kombucha-Pilzes fermentiert, wurde auf der BioFach 2018 von mehreren Herstellern präsentiert (u. a. von Voelkel und Captain Kombucha). Dabei reicht die neue Kombucha-Geschmacksvielfalt von Ananas über Himbeere bis hin zu Ingwer und Kokos.

Beim Kauf sollte man jedoch darauf achten, dass der Kombucha nicht pasteurisiert ist. Denn seine darmgesunde Wirkung kann er nur entfalten, solange er lebendige Mikroorganismen enthält.

Kleine Entdeckungen am Wegesrand auf der BioFach 2018

Zum Schluss möchte ich noch ein paar Beobachtungen mit euch teilen, die ich bei meinem Besuch der BioFach 2018 gemacht habe.

Cashew statt Kuh: Es gibt immer mehr vegane Alternativen für alle, die Eis, Joghurt und Käse lieben, aber auf Kuhmilch verzichten wollen. Nachdem bereits einige Eis- und Joghurtprodukte Kokos-Basis gibt, wird gerade die Cashew-Nuss als Hauptzutat für milchig-cremige Lebensmittel entdeckt.

Und so gab es auf der BioFach 2018 Eis, Joghurt und sogar Käse (sowohl Frischkäse als auch Schnittkäse) auf Cashew-Basis zu probieren. Die Cashew-Nuss ist relativ geschmacksneutral und eignet sich deshalb sehr gut sowohl für süße als auch für salzige Milchersatz-Produkte.

Chia war gestern, jetzt kommt Basilikumsamen: Am DAVERT-Stand gab es leckere Smoothies mit Basilikumsamen zu verkosten. Die kleinen schwarzen Körnchen quellen in Flüssigkeit auf und lassen sich wie Chia-Samen verwenden. Sie sind besonders reich an Omega-3-Fettsäuren und Calcium.

Derzeit kommen die Basilikum-Samen noch aus Indien, sie sollen jetzt aber auch in Deutschland angebaut werden. Damit könnten sie bald zu einer regionalen Alternative zu den aus Südamerika importierten Chia-Samen werden.

Convenience wächst weiter: Die Fix&Fertig-Gewürzmischung für Ofenkartoffeln, die Cupcake-Backmischung für die Mikrowelle oder das norwegische Wunder-Vollkornbrot, das man nur noch mit Wasser anrühren muss. Bei manchen Produkten habe ich mir tatsächlich gedacht: Ob die Welt das wirklich braucht?

Andererseits finde ich: Alles, was Menschen dazu bringt, wieder mehr selbst zu kochen ist gut. Und wenn der Einstieg über Halbfertigprodukte (immerhin in Bio-Qualität) erfolgt, die für ein schnelles Erfolgserlebnis sorgen, warum denn nicht?

Übrigens, mit der norwegische Wunderbrot-Backmischung habe ich mich inzwischen selbst ans Brotbacken herangetraut. Und was soll ich sagen? Es ist gelungen – und schmeckt richtig gut.

Die nächste BioFach findet übrigens vom 13. – 16. Februar 2019 statt. Und ich bin bestimmt wieder dabei. Trendspotting 😉

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